02.2014: Wind-Anlagengesellschaft Lammersdorfer Wald

Leserbrief
Dipl.-Ing.Claus Brust
Hauptstraße 36
52152 Simmerath
Tel. 02473 1550

Wind-Anlagengesellschaft Lammersdorfer Wald

Die generelle Sinnhaftigkeit von Windrädern in unserer Region ist ernst zu hinterfragen. Die wirtschaftlich denkenden und handelnden Windanlagenbauer wissen schon warum sie die Offshore Anlagen lieber in Küstennähe lieber errichten, weil eben die Windverhältnisse dort weit besser sind als irgendwo in der Eifel.

Die Förderung der erneuerbaren Energien kostet bereits irrsinnig viel Geld und die Investoren in Windanlagen gehören eher den vermögenden Teilen der Bevölkerung an. Sie beziehen Subventionen in mehrstelliger Millionenhöhe zu Lasten der Stromkunden und Einwohner. Langsam wird es aber klar, dass der Strom aus Windkraftanlagen teilweise nutzlos wird. Er, genauso wie der Solarstrom, destabilisiert das Netz und verschandelt die Kulturlandschaft der Eifel. Nicht neu ist die Erkenntnis, dass die stark wetterabhängige Produktion von Windstrom zwischen Null und etwa 60 % der Summennennleistung liegt und bei einem hohen Anteil dieser erneuerbaren Energie im Netz die Gefahr von Stromknappheit manifestiert. Es werden deshalb zusätzlich flexible konventionelle Kraftwerke (Kohle, Gas oder Strom aus benachbarten Kernkraftwerken) oder Pumpspeichwerke als Reserve benötigt. Wie diese Reservekapazitäten finanziert werden sollen, ist höchst umstritten, da die frühere selbstverständliche scharfe Trennung der Strombeschaffung, verlässlicher Herkunft und Arbeit entfallen ist.

Die Windräder verwandeln unsere letzten fast unberührten Naturlandschaften in Industriegebiete. Die notwendigen gigantischen Betonfundamente der Windanlagen werden für immer als Ruinen einer völlig verzerrten und ideologischen Energiepolitik stehen bleiben und eine Bürgerinitiative nach der anderen gründet sich dagegen.

Hinzu kommt wegen der winkenden 650.000.- Euro/Jahr Einnahmen der Gemeinde noch die Ignoranz der Simmerather Politik gegenüber den energiewirtschaftlichen, technischen und physikalischen Tatsachen. Die ahnungslosen Bürger werden bewusst über die Kosten im Unklaren gelassen, sonst wäre die lokale Energiewendeidee ohnehin auch bei uns längst zu Ende. Es ist also nicht so, wie im politischen Raum oft behauptet wird, dass die regenerative Stromerzeugung die Stromkosten für die Stromverbraucher verringert, sondern Tatsache ist, dass die zu bezahlenden Strompreise gegenüber den Börsenpreisen effektiv fast doppelt so teuer sind! Der Stromkunde hat die Folgen dieser visionären, aber unter Wettbewerbsgesichtspunkten völlig unlogischen Energiepolitik zu bezahlen. Diese volkswirtschaftliche Verschwendung der Ressourcen unserer Natur ist im Prinzip nur eine heimliche Umverteilungsmaschine von unten nach oben. Wie hat Professor Hans Werner Sinn gesagt: „Das wirkliche Problem liegt auf der technischen Seite. Mit dieser Energiewende kommen wir nicht weit. Wir wollen einerseits aus den fossilen Energien raus, aber auch aus der Atomenergie. Was bleibt dann noch? Fast nur der Zufallsstrom aus Wind und Sonne“.

So dürfte es in der Münsterwald-Diskussion und auch im Lammersdorfer Wald nicht unbekannt bleiben, dass mit jedem Windrad dort der Strompreis auch in Aachen weit höher ansteigen muss, als er ohne diese ansteigen würde. Ein Schelm ist wer glaubt, dass Stawag – Vertragspartner für den Windpark im Lammersdorfer Wald – eine soziale Einrichtung ist. Unsere Stromversorgung wird noch etwas unsicherer. Auch das ist, ohne es wegen mangelnder Sachkunde zu merken, für alle Bürger der Städteregion weit nachhaltiger – die finanzielle Last über 20 Jahre gesetzlich verankert – tragen zu müssen.